„Ich möchte Freunde finden.“ Dies ist die Erwartung vieler Studierenden in den ersten Vorlesungen dieses Semester.
Vor ca. 3 Wochen hat das Sommersemester an der Frankfurt University of Applied Sciences (ehemals Fachhochschule) begonnen. Viele meiner Studierenden des vierten Semesters von „Interkulturelle Kommunikation“ sind das erste Mal im Präsenzunterricht am Campus.
Was macht das mit unseren Studierenden?
Folgende drei interessanten Erkenntnisse hatte ich bisher:
> Die Suche nach sozialen Kontakten ist den Student*innen oft sehr wichtig
> Konfliktlösung in der realen Unterrichts-Welt muss (wieder) gelernt werden
> Interkulturalität ist so vielfältig, Sensibilisierung ist das höchste Lernziel
Viele der Studierenden haben klar benannt, dass sie es vermisst haben in den letzten beiden Jahren ihre Kommiliton*innen nicht gesehen und richtig kennengelernt zu haben. Zudem sind Austauschstudierende, z.B. aus Mexiko und Südkorea in der Gruppe. Dieser globale Austausch bringt so viele Vorteile für alle Beteiligten. Glücklicherweise unterrichte ich eine Schlüsselkompetenz mit Workshop-Charakter. Dadurch können wir hierzu viel umsetzen.
Der eingeschränkte Kontakt der letzten beiden Jahre hat dazu geführt, dass Gruppenkonflikte meist hinter einem Computerbildschirm stattfanden. Die gesamte Gruppe ist jetzt damit konfrontiert, die Auswirkungen von Unstimmigkeiten zwischen Einzelnen zu lösen. Dabei hatten einige Studierende Anlaufschwierigkeiten. Im ersten Moment hat mich das so überrascht, dass auch ich mich erstmal in die Situation einfinden musste.
Doch auch inhaltlich lernen wir zusammen. So hat eine Gruppe im Reflexionsgespräch ihre Erkenntnis damit zusammen gefasst, dass interkulturelle Kommunikation so vielschichtig ist, dass wir auf einer nie endenden Reise dazu sind. Deshalb sollte unser Anspruch nicht sein, dass wir alle Kulturen kennen, sondern dass wir ein Kultur-Bewusstsein entwickeln, um in den unterschiedlichen Situationen erfolgreich zu agieren. Ich hätte es nicht besser sagen können!
Mein Fazit: was für eine tolle Erfahrung! Mich haben all diese Punkte sehr berührt und ich lerne von den Studierenden mindestens genauso viel wie sie von mir (hoffentlich). Ich freue mich auf die weiteren Vorlesungen und was diese noch alles für uns bereithalten.
